Gedanken zum Festtag Allerheiligen - 1.11

Allerheiligen ein Ritual?

 

In der Woche vor dem 1. November ist auf dem Friedhof immer emsige Betriebsamkeit sichtbar: Menschen mit Gartenharken, Blumentöpfen, sogar mit Lappen und Eimern sind zu sehen.

Es ist die Zeit, in der die Gräber der Verstorbenen für Allerheiligen hergerichtet werden.

Diese erhöhte Betriebsamkeit sorgt mancherorts auch für Spott bei Außenstehenden. Von „Übertreibung“ und von einem „Wettkampf um das schönste Grab“ ist dann zu hören.

 

Mal anders betrachtet:

Ist Allerheiligen nicht ein sich jährlich wiederholendes Ritual?

Das Ritual, sich wieder intensiver mit der Gedenkstätte unserer Verstorbenen zu beschäftigen?

Während der Grabpflege Erinnerungen an unsere Verstorbenen zulassen, vielleicht ein Zwiegespräch halten?

Das sich jährlich wiederholende Ritual am Allerheiligentag: die Familie zu treffen, sich gemeinsam auf den Weg zum Friedhof machen, am Grab innehalten, zur Ruhe kommen, ein Gebet sprechen?

 

Wir Menschen brauchen Rituale, sie geben uns Halt im Leben, besinnen uns auf das Wesentliche. Gerade in diesem turbulenten Jahr brauchen wir sie mehr denn je.

Dieses Jahr bedeutet das Ritual des Gräbergangs „auf Abstand“, doch wir gehen deswegen nicht auf Abstand zu unseren Verstorbenen. Im Gegenteil:

denn gerade jetzt haben wir die Möglichkeit, das „Ritual“ Allerheiligen vielleicht noch etwas intensiver zu erleben.

 

Bleiben Sie gesund

Judith Dahlke, Ehrenamtliche der Gemeinde